Teilnehmer sind Gerhard Fröhlich, Johannes Andresen, Jens Renner, Urs Dahinden, moderiert wird die Diskussionsrunde von Ulrich Hohoff.
Der Versuch einer Zusammenfassung:
Hohoff eröffnet das Panel mit dem Wunsch: „Es wäre doch schön, wenn unsere Studierenden nicht mehr plagiieren würden“. Da die Realität dem aber kaum entspricht, soll das Panel die Tagung reflektieren und die kommenden Entwicklungen diskutieren.
Fröhlich empfiehlt: „Man muss den Studierenden die Lust am Schreiben beibringen“, um sie am plagiieren zu hindern, mit all dem zugehörigen Stress, Hochs und Tiefs. Die Lust am Schreiben – als Handwerk – muss gefördert werden.
Fröhlich gibt auch Tipps zur Frage: ‚Wie schützt man sich vor Plagiaten?‘
„Finden sie gelungene Metaphern“Aus Sicht von Renner ist eine gelernte Lektion von der Tagung, „dass das Thema da und gesetzt ist“ – das zeigt allein das grosse Interesse an der Tagung. Er sieht den Einsatz der Plagiatserkennungssoftware auch als Legitimation für Bibliotheken.
„Seien sie frech und kritisch“ – dann wagen es andere nicht abzuschreiben, sondern zitieren korrekt
Als langfristige Frage beschäftigt ihn: Wie entwickelt sich das Verständnis von Plagiat zukünftig? Entwickeln wir uns zu sehr weg von der Lebenswirklichkeit z.B. der Studierenden mit einem verstaubten Verständnis?
Trotz der Tagung fragt Dahinden nochmals nach: Was ist denn eigentlich das Problem? Gefehlt hat ihm der grössere Rahmen, z.B. im Kontext von Qualitätsverbesserungsmassnahmen, bei denen Informationskompetenz ein Element ist. Gefehlt hat auch die Thematisierung der konkreten Messung, der Erfolgskontrolle der vielfältigen Massnahmen. Hier ist empirische Forschung notwendig.
Andresen nennt drei Stichworte als Fazit:
Verantwortung: Die Bibliotheken haben ihre Verantwortung klar erkannt.Hohoff greift eine andere Erkenntnis der Tagung auf: Zentrales Ziel muss sein Bewusstsein zu schaffen bei Lehrern und Dozenten zusammen mit den Bibliotheken. Und er fragt: Aber sind wir – aus Sicht der Bibliotheken - dazu bereit?
Vernetzung: Nur in der Zusammenschau der verschiedenen Bibliotheken (Schul-, allgemein öffentliche-, wissenschaftliche-) kann eine langfristige Prävention erreicht werden.
Lust auf Informationskompetenz-Veranstaltungen: Sind Bibliothekare fit genug, Informationskompetenz zu vermitteln? Er stellt selbstkritisch fest, dass Bibliothekare hier unzureichend ausgebildet sind und didaktisch-pädagogische Grundlagen fehlen.
„Wir wachsen mit den Aufgaben“ antwortet Fröhlich. Er empfiehlt die informellen Wege zu nutzen, „man muss es einfach tun und auf die Vorbildwirkung hoffen, nicht immer auf die grüne Ampel warten.“ Mit diesem Vorgehen hat er selbst bisher guten Erfolg gehabt.
„Tendenziell kann man schon durch offenen Türen schreiten“, die Sensibilität ist vorhanden nach Urs Dahindens Einschätzung vorhanden entgegnet er der eher kritischen Sicht von Fröhlich.
Als nächstes Thema spricht Hohoff die Plagiatserkennungssoftware an: Soll man auf sie setzen, oder worauf sonst?
Fröhlich empfiehlt einen Methodenmix. Plagiatserkennungssoftware allein ist eher problematisch für ihn, er traut sich zu, jeden Wettbewerb zur Plagiatefindung gegen Plagiatserkennungssoftware zu gewinnen.
Ein gezieltes Story Telling von spektakulären Plagiatsfällen empfiehlt Renner, man muss den Studierenden Beispiele geben, die dann durchaus abschreckend wirken.
Zur Erleichterung der Arbeit wünscht sich Dahinden eine Plagiatserkennungssoftware, aber für ihn ist auch klar, dass es immer auch einer intellektuellen Prüfung bedarf.
Ist die stärkere Verbindung von Schulen und Hochschulen ein Ansatz? Fragt Hohoff dann.
In Südtirol findet eine Abstimmung bereits statt sagt Andresen. Eine zentrale Fachstelle wirkt hier unterstützend. Die Schüler werden besser vorbereitet auf die Hochschulen geschickt.
Fröhlich hält dies für absolut notwendig, „ansonsten werden wir nie den Kampf gegen Plagiarismus gewinnen.“ Aber auch bei Lehrern muss noch eine Bewusstseinsbildung stattfinden stellt er fest.
Zum Ende fragt Hohoff noch nach der zukünftigen Einschätzung des Themas Plagiarismus. Wir die Diskussion durch die allgemeinen Entwicklungen obsolet?
Fröhlich nennt Grossforschungseinrichtungen der Hochenergiephysik wie das CERN, die bisher Vorreiter, z.B. bei der Entwicklung des Web oder von Online Repositories; waren, bei denen heute bereits weitgehend auf eine Einzelautorenschaft verzichtet und kollektive Autorenschaften genutzt werden. Die Einzelautorenschaften werden aussterben prophezeit Fröhlich.
Hohoff schliesst die Tagung im Namen aller Veranstalter mit den Worten „Die HTW Chur hat sich selbst bei der Organisation übertroffen“. Danke – im Namen der Organisatoren.
Hier gibt's alle Beiträge in diesem Blog zur Lernenden Bibliothek 2009.
Und hier die Tweets zur "Lernenden Bibliothek 2009" - #lb09
Zu guter letzt: Photogalerie (Quelle: HTW Chur)
1 Kommentar:
Mein persönliches und subjektives Fazit der Tagung: http://wiklin.blogspot.com/2009/09/informationskompetenz-plagiate-und.html
Kommentar veröffentlichen