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23. November 2008

'x 2.0' - jetzt auch 'Studieren 2.0' ?!

Inzwischen heisst ja Alles irgendwie '2.0', (also 'x 2.0', wobei x = *.*), was mit dem 'neuen Web', oder besser dem sogenannten 'Web 2.0', zu tun hat. Und jetzt taucht ein Begriff auf, den ich bisher noch nicht vernommen habe: Studieren 2.0.
Das HIS - Hochschul‐Informations‐System GmbH - hat dazu im November 2008 eine Studie veröffentlicht: "Studieren im Web 2.0". (Pressemitteilung, Kurzinformation zur Studie (pdf-Datei)). Man liesst dort zur Studie selbst: "Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen HISBUS-Online-Umfrage, die im September und Oktober dieses Jahres unter mehr als 4.400 deutschen Studierenden durchgeführt worden ist."


Die Zahlen zur zeitlichen Nutzung des Internet sind sicher kaum überraschend. Bei der Untersuchung der genutzten Internetangebote kommt mir unweigerlich die Frage in den Sinn "Studieren 2.0 = Wikipedia + Social Networks"?. Immerhin ist die Wikipedia das am häufigsten genutzte Internetangebot gefolgt von Social Communities bzw. Networks. Bei der Frage nach der studiumsbezogenen Nutzung der Social Networks steht die Kontaktpflege an erster Stelle, danach folgen dann Aspekte wie Klärung von Fragen für das Selbststudium, die Prüfungsvorbereitung und der Austausch von Dokumenten und Literatur.


Wikipedia ist aber nicht nur die am meisten genutzte Wissens- und Informatiionsplattform - sie geniesst bei den Studierenden auch das höchste Vertrauen! Eine Mehrheit hält die Informationen der Wikipedia für sehr verlässlich bis verlässlich, bei den anderen abgefagten Angeboten (Microsoft Encarta, Meyers, Lexikon online, Wissen.de, Spiegel Wissen, Zeit Online) geben die Studierenden dagegen mehrheitlich an, die Verlässlichkeit der Informationen nicht beurteilen zu können. Gründe liefert die Studie hierzu leider nicht. Bei der Frage nach der Verlässlichkeit erhalten 'Meyers Lexikon Online' und die 'Encyclopedia Britannica' gerade einmal die Hälfte der Bewertung im Vergleich zur Wikiperdia. Mich hat dieses Ergebnis durchaus überrascht, sehr sogar! Wenig überraschend ist, dass zwar die passive Nutzung sehr hoch ist, aber die Wenigsten auch aktiv Artikel (mit-) verfassen. Nur 0.3% der Befragten geben an, neue Artikel zu verfassen.
Weitere Fragen in der Studie betreffen das E-Learning und weitere studienbezogenen Informationen im Internet oder Intranet einer Hochschule. Online Lernplattformen kommen hier nicht besonders gut weg.


Der Untertitel der Studie lautet übrigens "Studienbezogene Web‐ und E‐Learning‐Dienste". In der Einleitung heisst es u.a.: "... welchen Einfluss die aktuelle Generation des Internet mit ihren Anwendungen – besser bekannt als „Web 2.0“ – auf die Entwicklung netzgestützter Lehr‐ und Lernformen an den Hochschulen hat."


Interessant wäre in diesem Zusammenhang natürlich auch zu wissen, in welcher Form z.B. 'Bibliothek 2.0' - Angebote, die inzwischen von Hochschulbibliotheken angeboten werden - z.B. angereicherte Bibliothekskataloge - oder als Webanwendung verfügbar sind - z.B. CiteULike, BibSonomy, Connotea, zotero, etc. - von Studierenden genutzt werden. Auch das sind 'Web 2.0' - Anwendungen!


Auch wenn es nicht im Focus der Studie ist, mich würde sehr auch ein Vergleich bzgl. der Nutzung und Einschätzung von Fachdatenbanken wie elektronischen Zeitschriftenkatalogen interessieren. Vielleicht ist das ja dann der Inhalt der nächsten Studie!

1 Kommentar:

shierl hat gesagt…

Vielleicht ist ein Grund für das hohe Vertrauen ja die bessere Identifikationsmöglichkeit mit den Inhalten. Mir scheint die Wikipedia bei Studierenden deshalb so gut anzukommen, weil sie die "Sprache der Nutzer spricht" - die Einträge i.d.R. also ohne vorheriges Fachwissen gut verständlich sind und Zusammenhänge häufig sehr einfach dargestellt werden (dies hat zwar zur Folge, dass ggf. an Korrektheit bzw. Genauigkeit eingebüsst wird, das scheint jedoch nicht so schwer zu wiegen wie der Vorteil der besseren Verständlichkeit. Vielleicht wäre das wirklich mal eine spannende Untersuchung - bspw. in einer Diplomarbeit wert?