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23. Januar 2009

Die gedruckte Zeitung als episches Medium mit Zukunft !?

Mit der Zukunft der gedruckten Zeitung und damit zusammenhängend dem Qualitätsjournalismus haben wir uns schon verschiedentlich beschäftigt (Link). Bei allem Pessimismus, was die Zukunft der gedruckten Zeitung angeht, der durch die aktuelle Wirtschaftskrise noch verstärkt wird, versucht Miriam Meckel uns in einem Beitrag in der F.A.Z. vom 22. Januar 2009 etwas Mut zu machen: "Zukunft der Zeitung: Das epische Medium". (persönliche Hompage von Miriam Meckel und ihre Homepage bei der Universität St. Gallen)

Die Autorin macht aber auch unmissverständlich klar: Wenn bei den Zeitungen alles bleibt wie es ist, dann sind sie tatsächlich dem Untergang geweiht - und damit das Milieu der Informationsbohème*. Damit spricht sie Aspekte an wie die fehlende Kreativität bei der Nutzung der Netzwelt - möglicherweise basierend auf dem fehlenden Verständnis dieser Online-Welt - oder das Verharren in 'alten' Kulturen, in denen Online kaum Platz hat und wo ein Schwarz-Weiss - Denken vorherrscht und Online grundsätzlich etwas Subversives darstellt. Ebenfalls werden die Zeitungen und der Qualitätsjournalismus kaum überleben, wenn weiterhin dort gekürzt wird
"wo das Herz der Zeitung schlägt: bei Recherche und eigenen Inhalten, also dort, wo Journalismus richtig Geld kostet, aber eben auch Qualitätsprodukte und Preiswürdiges hervorbringt."
Und die Lösung? Das definierte Miteinander von On- und Offline, die komplementäre Ergänzung:
"Die Zeitung der Zukunft wird zwei Gesichter haben: ein gedrucktes und ein vernetztes."
Und Miriam Meckel ist überzeugt, dass das gedruckte Wort und der Qualitätsjournalismus überleben werden:

"Eine andere Art des Journalismus wird weiter mit dem gedruckten Wort arbeiten, am Kiosk zu kaufen oder per Abo im Briefkasten zu finden sein. Das sind die Geschichten, die nicht in Häppchen als Schnäppchen im Sekundentakt im Netz plaziert werden, sondern die recherchiert, korrigiert, gegengelesen, überarbeitet, also weiterhin in einem aufwendigen Prozess entstehen. Sie sind Meisterstücke, Ergebnisse von Individualität, Kreativität und den richtigen verlegerischen Investitionen in Köpfe, die das können. Dazu braucht man keinen Newsroom, dazu braucht man Schreiber, die die Welt erzählen. Auf eine Weise, die wir im Netz oft vergeblich suchen, und wenn wir sie finden, dann sind es meist Printgeschichten, die ins Netz gestellt wurden."
Aber: Im Artikel wird auch deutlich gemacht, das guter Journalismus "richtig Geld kostet" und dass die Nachrichtenportale im Netz rasante Nutzungszuwächse verzeichnen. Gleichzietig wissen wir, dass die Auflagen von (Qualitäts-) Zeitungen tendenziell sinken, das Anzeigenvolumen zurückgeht und wider jeder Vernunft - aus Sicht des "Informationsbohème" eben doch Stellen von Korrespondenten und Journalisten gestrichen werden. Auf die nahe liegende Frage 'Wer soll den Qualitätsjournalismus bezahlen?' gibt der Artkel leider keine Antwort. Eine Schlussfolgerung aus dem Geschriebenen wäre aber, dass das eine Gesicht der Zeitung - Online - das andere - Print - finanziert, da es sich ja um zwei Gesichter einer Zeitung handelt, "zwei Seiten einer Medallie". Die zentrale Frage des Geschäftsmodells der Zeitung von Morgen bleibt weiter offen.

* "Diese lose Gruppierung unangepasster Informationsjunkies, die so gut zum Internetzeitalter passt und doch fast anachronistisch nicht auf ihre Zeitungslektüre verzichten will. Mit der Zeitung unter dem Arm ins Café, zum Termin oder auf den Zug, darin steckt nicht nur der analoge Zugang zu Aktualität und Wissen, darin spiegelt sich ein Selbstentwurf."

Bildquelle und ©: Ernst Rose/PIXELIO

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Hans-Dieter,

wenn du schon so frech die Bilder von unserem Blog www.nebenjob-heimarbeit.at verwendest, dann lege diese auch auf deinem eigenen Webspace ab und verlinke nicht einfach auf das Bild!

hdzimmermann hat gesagt…

Da die Verlinkung des Bildes incl. Quellenagabe und Link als 'frech' empfunden wird, habe ich Bild und Quellenangabe entfernt.

Anonym hat gesagt…

Es ist schon sehr interessant zu lesen, dass alleine die Einbindung eines Bildes im Form eines Links zu einem fremden Webspace als Quellenangabe gelten soll.
Es scheint, dass es zu diesem Thema sehr unterschiedliche Auffassungen gibt.

Ich wünsche weiterhin viel Glück mit dieser Vorgehensweise.