Die sog. Zeitschriftenkrise, von vielen als Auslöser der OA Debatte betrachtet, ist dabei genauso ein Element des sich verändernden Ökosystems wie die Prinzipien der wissenschaftlichen (Weiter-) Qualifikation, die gut durch den Begriff des ‚publish or perish‘ beschreiben werden kann. Nicht zuletzt sind die Entwicklungen des Internet und seine Dienste ein wichtiger Treiber der Entwicklungen, die z.B. OA gar erst ermöglichen. Wenn man sich mit den genannten Veränderungen beschäftigt, tut man gut daran, nicht alle Wissenschaftsdisziplinen über einen Kamm zu scheren.
So gehen die oft zu wenig differenzierten OA-Diskussionen z.B. an den Rechtswissenschaften fast völlig vorbei. Betrachtet man die Ausgangslage dieser Disziplin, so entdeckt man markante Unterschiede beispielsweise zu den STM (Science, Technology, Medicine) Disziplinen oder den Sozialwissenschaften. Wichtige Eigenheiten sind u.a. die Besonderheit von Rechtsdaten als Gegenstand des wissenschaftlichen Publizierens, die primär nationale Ausrichtung der Märkte, die klar mittelständisch und national geprägte Struktur rechtswissenschaftlicher Verlage, das weitgehende Fehlen einer Zeitschriftenkrise oder die Rolle der wissenschaftlichen Publikationen im Hochschulbereich. Auch die Welt des wissenschaftlichen Publizierens in den Rechtswissenschaften verändert sich, aber mit den kaum differenzierten Argumenten der OA-Debatte erweist man zumindest den Rechtswissenschaften keinen Dienst.
Im November 2008 wurde diesem Thema in Bern die ‚Tagung für Informatik und Recht‘ gewidmet. Ende des Jahres wird eine entsprechende Studie im Auftrag des SVRI fertiggestellt, die dann in geeigneter Form veröffentlicht wird.
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