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11. März 2009

Online Zeitung mit 100% Paid Content funktioniert - in Malaysia

Die Diskussion zur Zukunft der Zukunft traditioneller Zeitungen im Zeitalter der digitalen Medien ist oft kontrovers, vorgeschlagene und umgesetzte Lösungen vielfältig.

Die einen wollen traditionelle Zeitungen als den "
Bannwald der Demokratie" staatlich schützen lassen, die anderen sehen den "Untergang der alten Medien-Schweiz" kommen, versuchen sich mit Hybridmodellen oder stellen wie die NYT ihre Inhalte kostenlos der Onlinewelt zur Verfügung. Und hier findet man weitere Beiträge zu diesem Thema.

Zumindest in der westlichen Welt scheint es undenkbar zu sein, eine Online Zeitung ausschliesslich gegen Bezahlung anzubieten.

Aus Malaysia kommt jetzt ein erfolgreiches Beispiel, die News Plattform Malaysiakini. Darüber berichtet die NZZ im 'Fokus der Wirtschaft' vom 10. März 2009: "Wirtschaftlicher Erfolg einer Online-Zeitung". Gegründet 1999, wirft die Online-Zeitung seit vier Jahren einen Betriebsgewinn ab, und das
"... hat interessanterweise (und entgegen dem Trend) vor allem damit zu tun, dass der volle Informationszugang zum «Blatt» gebührenpflichtig ist. Schlagzeilen und das Lead eines Artikels sind kostenlos einsehbar. Das Abo für die vollständige Ausgabe kostet heute 5 US-$ pro Monat, die Zahl der zahlungswilligen Leser hat 20 000 erreicht, Tendenz steigend. Damit erzielt die Firma, die heute 24 Journalisten (davon 7 mit Multimedia-Aufgaben) beschäftigt, allein mit den Gebühren einen Umsatz pro Mitarbeiter von rund 50 000 $."
Dass es dazu gekommen ist, hat nicht nur mit dem spezifischen Medienmarkt in Malaysia zu tun, sondern auch mit zufälligen und glücklichen Entwicklungen: Eigentlich planten die zwei Gründungspartner einen 'richtige' Zeitung als Gegengewicht zu den von der Regierung kontrollierten Medien. Die Lizenz wurde verweigert, allerdings galten die "adminstrativen Zugangs- und Zensurhürden" nicht für das Internet. Anfangs funktionierte das Online New Portal mit kostenlosen Nachrichten dank Werbung gut, die Einführung der Abonnementspflicht musste aber eingeführt werden, als in der Dotcom-Krise die Anzeigen weg blieben. Seitdem Malaysiakini dank einer Finanzspritze auch diese Dursttrecke überlebte, geht es stetig bergauf.
"Doch bezüglich Qualität, Recherche und Vertrauenswürdigkeit steht der Online-Pionier immer noch alleine da. "
Bezahlte Online-Inhalte mit hoher Qualität funktionieren also - zumindest in Malaysia.
"Man darf sich keine Illusionen machen: Dass Malaysiakini so selbstsicher Zugangsgebühren erheben kann, hat mit der hiesigen Medienlandschaft zu tun. Die Konkurrenz, nämlich Print, Fernsehen, Radio und deren Webpräsenz, stehen unter der Knute der Regierung und präsentieren sich entsprechend trostlos."

Weitere Informationen: Das NZZ Video "Blättern und Surfen"

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