Beim regionalen Ostschweizer TV Sender TVO hatte ich gestern die Gelegenheit mich im Interview zu einigen Wahlviedeos äussern zu dürfen. Der Beitrag ist hier Online verfügbar.
Nachdem die Videos nur in kurzen Ausschnitten zu sehen waren, möchte ich an dieser Stelle die kompletten Videos vorstellen und kurz zusammenfassen.
Dass Video der Welcome to SVP (ca. 658'500 Aufrufe bis heute) wurde bereits breit in den Medien diskutiert. Aus meiner Sicht schiesst dieses Video über das Ziel hinaus - sofern man das Ziel verfolgt, Wähler zu gewinnen. Das Video ist hoch professionell produziert und wird richtigerweise auch als Musikvideo bezeichnet. Sicherlich kann man mit dem Video die eigenen Anhänger motivieren und mobilisieren; ob sich unentschlossene Wähler dadurch überzeugen lassen, ist fraglich. Denn die politischen Aussagen im Video sind praktisch nicht vorhanden. Das Video wird auf der Website der Partei und darüber hinaus entsprechend beworben.
Das Video 08.06 Egger Mike (ca. 8300 Aufrufe bis heute) versucht ebenfalls mit Musik die Wähler zu erreichen. Ungeschickt ist, nur dass der unbedarfte Zuseher bis zum Schluss nicht erfährt, wer Mike Egger, der besingen wird, eigentlich ist, für welche Partei er kandidiert. Und man erfährt im mit knapp vier Minuten recht langen Video auch nicht, wer da eigentlich singt - vielleicht doch der Kandidat selbst? -, wer die Statisten, die sich zum Teil etwas hilflos bewegen, sind. Die politischen Aussagen sind eher plakativ, bedienen Klischees. Dass rechts im Video ein Papierkorb teilweise eingeblendet ist, ist dann eher eine Nebensächlichkeit. Und das Video selbst ist nicht wirklich in ein Gesamtkonzept eingebettet.
Im Video Linus Thalmann: Der St. Galler Unternehmer für Bern! (ca. 3920 Aufrufe bis heute) präsentiert sich der Kandidat in seiner beruflichen Umgebung mit einer klaren Botschaft. Das Video ist erfrischend kurz (0:43). Die Inszenierung in der Küche - "mehr Pfeffer", "gut bürgerlich" - ist durchaus eine nette Idee. Die im Video transportierte Botschaft findet sich auch in den sonstigen Online-Auftritten des Kandidaten, und vermutlich auch bei den sonstigen Werbemitteln.
Das abschliessende Video EVP Thurgau Nationalratswahlen 2015 (ca. 1025 Aufrufe bis heute) kann man durchaus als Scherz auffassen. Oder ist es wirklich ein Wahlvideo einer Partei? Ja, tatsächlich. In 23 Sekunden versuchen die Kandidierenden ihre Botschaft zu kommunizieren, allerdings misslingt das total. Die Inszenierung mit einer Tür macht nicht wirklich Sinn, darüber hinaus lenkt sie ab von den wenigen inhaltlichen Botschaften. Die Botschaften selbst finden sich in der durchaus prägnanten Form nicht in Medien. Und das äusserst sommerliche Outfit der Protagonisten wirkt auf mich nicht wirklich vertrauensbildend. Von Kandidierenden, die ernsthaft ins nationale Parlament gewählt werden wollen, erwarte ich durchaus ein Mindestmass an Kleiderordnung, auch im Hochsommer.
Braucht es überhaupt Videos für den Wahlkampf? Ja und Nein.
Warum Ja?
Wer sich wirklich aus einer inneren Überzeugung für ein Video entscheidet, dazu noch eine klare Botschaft für seine Zielgruppe hat, die ins Gesamtkonzept des eigenen Wahlkampfes passt, und dazu eine zündende Idee für die Inszenierung hat, welche die Botschaft hervorhebt und nicht den Zuschauer wegen anderer Effekte davon ablenkt oder gar zum lachen bringt, der sollte es wagen, ein potentieller Youtube-Star zu werden. Aber nur, wenn er oder ein Mitstreiter auch das Handwerk einer Videoproduktion einigermassen im Griff haben.
Warum Nein?
Wenn nur eine dieser Voraussetzungen nicht vorhanden ist, sollte man es lieber bleiben lassen und sich auf andere Medien konzentrieren bzw. erst einmal seine Hausaufgaben machen.
Apropos Zielgruppe:
Dei eigenen Anhänger zu motivieren und zu mobilisieren, ist sicher eine legitime Motivation für den Wahlkampf an sich. Videos wie auch andere On- wie Offline Medien können helfen, den Wiedererkennungswert zu steigern. Darüber hinaus möchten Kandidierende aber auch unentschlossene Wähler bzw. Wähler anderer Parteien für sich gewinnen.
Immer wieder wird betont, dass Youtube-Filme ebenso wie der Einsatz anderer sozialer Medien zur Ansprache junger Wähler dienen soll. In der Tat, schaut man sich an wie junge Mensche sich heute informieren und dies auf den Wahlkampf überträgt, ist es dringend anzuraten Online- und Social Media aktiv zu nutzen.
Gemäss der aktuellen Studie Jugendbarometer 2015 informieren sich Jugendliche zwischen 16 und 25 aus folgenden Quellen: 22% Internet: Newsseiten/ Zeitungsseiten, 21% via News-Apps auf dem Smartphone, 6% via Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien, sowie 22% aus Gratiszeitungen. TV (8%) und Radio (11%) sind dagegen deutlich im Hintertreffen als Informationsquellen, ebenso die bezahlten Tageszeitungen (5%). (Quelle: Jugendbarometer 2015, 41) Andere Studien kommen zu ähnlichen Aussagen.
Hier gilt also der klare Leitsatz Meet the people where they are and not where you want them to be.
Soziale Medien sollten also durchaus zum Repertoire im Wahlkampfmix dazu gehören - aber nicht verordnet, sondern gelebt! Authentisch eben.
Passend zum Thema: Social Media und Wahlkampf - Nachlese zum 16. Social Media Snack
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2. Oktober 2015
Wahlvideos im Kurzcheck
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30. September 2015
Social Media und Wahlkampf - Nachlese zum 16. Social Media Snack
Social Media und Wahlkampf, so lautete das Thema des 16. Social Media Snacks am 17. September 2015 in St. Gallen. Für einmal mehr trafen einen Monat vor den Wahlen drei Politiker aufeinander, die allesamt für einen Sitz im Nationalrat kandidieren – aber diesmal nicht um über Politik zu diskutieren, sondern über Social Media.
Die drei Kandidierenden präsentierten aus einer persönlichen Perspektive, welche Social Media Kanäle sie wie und warum für ihren Wahlkampf nutzen. Auch kritische Töne kamen nicht zu kurz.
Mein Fazit: Alle drei Kandidierenden setzen Social Media durchaus überlegt und durchdacht ein, für alle drei sind Social Media – mit unterschiedlicher Gewichtung -Teil eines gesamthaften Mix verschiedener Kanäle, und alle drei legen Wert auf Authentizität.
Die drei Kandidierenden präsentierten aus einer persönlichen Perspektive, welche Social Media Kanäle sie wie und warum für ihren Wahlkampf nutzen. Auch kritische Töne kamen nicht zu kurz.
Drüben bei socialmediasnck.ch habe ich die drei Beiträge zusammengefasst.
Mein Fazit: Alle drei Kandidierenden setzen Social Media durchaus überlegt und durchdacht ein, für alle drei sind Social Media – mit unterschiedlicher Gewichtung -Teil eines gesamthaften Mix verschiedener Kanäle, und alle drei legen Wert auf Authentizität.
Crossposting von Nachlese: #16 – Social Media und Wahlkampf
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9. August 2015
Social Media im Wahlkampf
Am 18. Oktober sind Nationalratswahlen – aber auch im Jahr 2015 ist der Einsatz von Social Media im Wahlkampf längst noch keine Selbstverständlichkeit. Mich selbst hat das Thema Online- und Social Media in der politischen Kommunikation und insbesondere im Wahlkampf immer wieder beschäftigt; aus meiner - eher subjektiven - Brille habe ich verschiedentlich Social Media Aktivitäten von Kandidierenden im Wahlkampf beobachtet und kommentiert.
Erst nach ein Gespräch mit einem Studierenden, der sich in seiner Masterarbeit ebenfalls mit dem Thema Social Media und Wahlen beschäftigen wird, konkretisierte sich der Gedanke, dass es sich um eine politische Kampagne im Zusammenhang mit den Nationalratswahlen 2015 handeln könnte - aber eine Bestätigung gibt es bisher nicht. Auch die Googlesuche nach "Wo ist Beda" führt bis heute zu keinem relevanten Treffer.
Auf ihrem Blog hat Marie-Christine Schindler im März diesen Jahres verschiedene Arten der Social Media Nutzung im Wahlkampf dokumentiert, ebenfalls basierend auf ihren Beobachtungen einer Veranstaltung, bei der es um dieses Thema ging.
Zu den bevorstehenden Nationalratswahlen haben wir in St. Gallen einen Social Media Snack organisiert zum Thema Social Media und Wahlkampf. Drei Kandidierende von drei Parteien, die bisher nicht im Nationalrat vertreten sind, kandidieren für einen Sitz im Nationalrat. Vier Wochen vor der Wahl, am 17.9., werden sie von ihren bisherigen Erfahrungen aus einer persönlichen Sicht berichten - wir können sehr gespannt sein.
Aufgrund meines Interesses an dem Thema und der Online- bzw. Social Media - Kommunikation im Allgemeinen ist mir natürlich eine ganz spezielle Kampagne nicht entgangen.
Seit einigen Tagen sieht man in St. Gallen ein Plakat, das auf orangen Hintergrund lediglich die Worte Wo ist Beda? sowie einen QR Code zeigt. Zuerst dachte ich an eine Werbekampagne, die mich als Konsumenten neugierig machen soll; und ich fing an zu grübeln, welche Marke, welches Produkt, welcher Hersteller denn vor einem möglichen (Re-) Launch stehen könnte. Habe ich eine Ankündigung verpasst?
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Plakat am stgaller Bahnhof (7.8.2015) |
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Plakat am stgaller Bahnhof (7.8.2015) |
Scannt man den QR Code ein, kommt man auf eine Webseite, die auch nicht viel mehr zeigt.
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Screenshot woistbeda.ch (8.8.2015) |
Erst nach ein Gespräch mit einem Studierenden, der sich in seiner Masterarbeit ebenfalls mit dem Thema Social Media und Wahlen beschäftigen wird, konkretisierte sich der Gedanke, dass es sich um eine politische Kampagne im Zusammenhang mit den Nationalratswahlen 2015 handeln könnte - aber eine Bestätigung gibt es bisher nicht. Auch die Googlesuche nach "Wo ist Beda" führt bis heute zu keinem relevanten Treffer.
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Suche nach "wo ist beda" bei google.ch am 9.8.15 |
Die Kombination der Farbgebung und des Namens lassen eine bestimmte Vermutung zu. Aber wie auf der Webseite zu lesen ist: wir erfahren es in Kürze ... nun denn.
Mein Zwischenfazit zu dieser Kampagne:
- Das Plakat hat meine Aufmerksamkeit erhalten - wahrscheinlich aber nur aus professioneller Neugier heraus.
- Eine politische Kampagne habe ich nicht dahinter vermutet.
- Mit etwas Neugier, Kenntniss und Geschick lässt sich zumindest eine Vermutung anstellen, was die Kampagne will und er dahinter stecken könnte.
- Die Kampagne ist sicherlich in ihrer Art kreativer als viele andere (politische) Kampagnen.
- Die Gestaltung der Kampagne bisher (8.9.2015) erscheint mir aber zu abstrakt, als dass sie beim Wähler bzw. Konsumenten genügend Aufmerksamkeit generiert.
- Meine Vermutung ist, dass sehr wenige Leute den QR Code gescannt haben.
- Wer den QR Code scannt, ist durchaus enttäuscht, denn er erfährt Online nur unwesentlich mehr als beim Lesen des Plakats.
- Ob die Kampagne ein Erfolg oder eher ein Rohrkrepierer wird, werden wir sehen.
Update 10.8.2015, 08:00
Inzwischen wurde das Geheimnis um Beda gelüftet. Heute morgen, pünktlich zum Ende der Schulferien, begrüsst uns ein eher typisches Wahlplakat:
Und wiederum ist ein QR Code aufgedruckt; er führt zur Website beda-mit-sicherheit.ch:
Dort sind links zu finden auf die zugehörige Facebook Seite sowie zum Twitter Account @bedasartory.
Die Website woistbeda.ch ist nach wie vor unverändert aktiv.
Ob sich diese Kampagne Online- wie Offline noch weiter entwickelt? Wir werden sehen.
Inzwischen wurde das Geheimnis um Beda gelüftet. Heute morgen, pünktlich zum Ende der Schulferien, begrüsst uns ein eher typisches Wahlplakat:
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Plakat am stgaller Bahnhof
(10.8.2015)
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Screenshot beda-mit-sicherheit.ch (10.8.2015) |
Dort sind links zu finden auf die zugehörige Facebook Seite sowie zum Twitter Account @bedasartory.
Die Website woistbeda.ch ist nach wie vor unverändert aktiv.
Ob sich diese Kampagne Online- wie Offline noch weiter entwickelt? Wir werden sehen.
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2. April 2015
Social Media und Wahlkampf: "Der Wahlherbst zwitschert leise"
Im Regionaljournal auf SRF1 hatte ich heute in einem längeren Interview die Gelegenheit, zur Social Media Nutzung im bevorstehenden Nationalrats- und Ständeratswahlkampf Stellung zu nehmen und die aktuellen Aktivitäten einiger Kandidaten und Kandidatinnen aus der Ostschweiz und Graubünden zu kommentieren.
Ich möchte Pius Kessler (@keschpi) vom Team des Regionaljournals danken, dass er das Thema Social Media und Politik immer wieder aufgreift und platziert.
Link zum Online Beitrag Der Wahlherbst zwitschert leise
Link zum gesendeten Radiobeitrag (ab ca. Minute 12:00) (mp3 Datei)
Ich möchte Pius Kessler (@keschpi) vom Team des Regionaljournals danken, dass er das Thema Social Media und Politik immer wieder aufgreift und platziert.
Link zum Online Beitrag Der Wahlherbst zwitschert leise
Link zum gesendeten Radiobeitrag (ab ca. Minute 12:00) (mp3 Datei)
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13. März 2015
eParticipation - Warum Online keine politische Diskussion aufkommt: eine Momentaufnahme
Die Idee der eParticipation ist es, Beteiligungsprozesse mit Hilfe der Mitteln der Informations- und Kommunikationstechnik, heute zumeist dem Internet und seiner Dienste, zu unterstützen und zu ergänzen. Insbesondere der Einsatz von Social Media soll dazu führen, dass Bürger z.B. einer Gemeinde sich intensiver an politischen Prozessen beteiligen.
Eine Studie des IPMZ an der Uni Zürich zum Thema Internet und Politik in der Schweiz 2013 zeigt deutlich, dass nur sehr wenige Bürger Online an politischen Diskussionen teilnehmen, sie aber sehr wohl Offline mitdiskutieren.
Dass politische Meinungsäusserungen, Diskussionen und Dialoge Online kaum stattfinden, zeigt auch ein Blick auf die Online Präsenzen und insbesondere Social Media Profile von Politikern oder Gemeinden. Damit beschäftigt sich auch der NZZ Artikel Wie Parteien Social Media nutzen: Selfies, tote Seiten und ein bisschen Wahlkampf von heute.
Aber woran liegt das?
Ich frage immer wieder Studierende danach, so auch heute die Studierenden der Informationswissenschaft der HTW Chur im Fach 'Informationsgesellschaft, -ethik und -politik' (IGEP).
Ihre Antworten kreisen alle um die folgenden Argumente:
Tatsächlich ist es so, dass digitale Beiträge, egal ob gründlich reflektiert oder sehr spontan und situativ entstanden, (möglicherweise) auch nach Monaten und Jahren noch auffindbar sind. Dagegen sind verbale Aussagen von gestern Morgen in aller Regel bereits vergessen.
Aus diversen Gründen haben es politische Diskussionen auf Online Plattformen also schwer. Ggf. wäre es zu überlegen, ob Online Diskussionen mit einer Art Verfallsdatum versehen werden und danach schlichtweg gelöscht werden - womit sicher längst nicht alle Probleme gelöst wären - und ggf. lediglich Kernargumente in einer Art Zusammenfassung präsentiert werden. Zumindest ein Teil der hier angesprochenen Beweggründe könnte man so adressieren.
Nachtrag 16.3.2015
Eine Idee zum Thema Verfallsdatum hatte @adfichter in einem Tweet: Politische Online Diskussionen nach dem Snapchat Prinzip.
Eine Studie des IPMZ an der Uni Zürich zum Thema Internet und Politik in der Schweiz 2013 zeigt deutlich, dass nur sehr wenige Bürger Online an politischen Diskussionen teilnehmen, sie aber sehr wohl Offline mitdiskutieren.
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Nutzung"des"Internet"für"politische"Beteiligung (Quelle IPMZ) |
Dass politische Meinungsäusserungen, Diskussionen und Dialoge Online kaum stattfinden, zeigt auch ein Blick auf die Online Präsenzen und insbesondere Social Media Profile von Politikern oder Gemeinden. Damit beschäftigt sich auch der NZZ Artikel Wie Parteien Social Media nutzen: Selfies, tote Seiten und ein bisschen Wahlkampf von heute.
Aber woran liegt das?
Ich frage immer wieder Studierende danach, so auch heute die Studierenden der Informationswissenschaft der HTW Chur im Fach 'Informationsgesellschaft, -ethik und -politik' (IGEP).
Ihre Antworten kreisen alle um die folgenden Argumente:
- Eine (synchrone) Face-to-Face Diskussion ist leichter zu führen, man kann unmittelbar auf Aussagen und Argumente reagieren, auch seine eigene Meinung präzisieren oder revidieren.
- Verbal ist es einfacher sich spontan auszudrücken als schriftlich.
- Verbale Aussagen in einer Face-to-Face Diskussion haben grundsätzlich eine geringe Reichweite und eine kurze Halbwertzeit.
- Aussagen in Online Diskussionen können – möglicherweise aus dem Kontext oder Zusammenhang gerissen - digital weiterverbreitet – auch an nicht intendierte Nutzer - und archiviert werden.
Tatsächlich ist es so, dass digitale Beiträge, egal ob gründlich reflektiert oder sehr spontan und situativ entstanden, (möglicherweise) auch nach Monaten und Jahren noch auffindbar sind. Dagegen sind verbale Aussagen von gestern Morgen in aller Regel bereits vergessen.
Aus diversen Gründen haben es politische Diskussionen auf Online Plattformen also schwer. Ggf. wäre es zu überlegen, ob Online Diskussionen mit einer Art Verfallsdatum versehen werden und danach schlichtweg gelöscht werden - womit sicher längst nicht alle Probleme gelöst wären - und ggf. lediglich Kernargumente in einer Art Zusammenfassung präsentiert werden. Zumindest ein Teil der hier angesprochenen Beweggründe könnte man so adressieren.
Nachtrag 16.3.2015
Eine Idee zum Thema Verfallsdatum hatte @adfichter in einem Tweet: Politische Online Diskussionen nach dem Snapchat Prinzip.
Bildquellen: eigenes Photo und Bernet ZHAW Studie Social Media Schweiz 2013
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2. Dezember 2014
Beobachtungen zum Social Media Wahlkampf zur stgaller Stadtratswahl am 30. November 2014
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Leserbriefe im St.Galler Tagblatt (24.11.2014) |
Der Offline Wahlkampf verlief durchaus intensiv, wie auch zu erwarten bei drei Kandidaten für einen Posten. Es gab Stände in der Stadt, Podiumsdiskussionen und Radio- und TV-Auftritte. Dazu zahlreiche Leserbriefe in der Lokalpresse - deren Verteilung im Stadtgebiet sogar analysiert wurde. Und natürlich lächelten uns die Konterfeis der Kandidaten von Plakatwänden im ganzen Stadtgebiet an.
Und wie verlief der Wahlkampf in den Social Media, im Jahre 2014?
Das wollte ich - wie schon früher - wissen und habe deswegen seit Anfang Oktober den Wahlkampf in den Social Media beobachtet.
Um es gleich zu sagen: Genauso zäh wie die Verkündigung der Wahlergbnisse via Online- bzw. Social Media am Sonntag war auch der Wahlkampf an sich, eher träge und zäh, ohne echte Dynamik. Social Media eher als Alibi. Online und Social eher als (lästiges?) Add On zu Offline.
Bei @tagblatt_ch gab es keinen einzigen Tweet zu den Wahl- und Abstimmungsergebnissen vom Sonntag. Und Online hat man beim Tagblatt sogar ein falsches Bild des Wahlgewinners publiziert.
Im folgenden möchte ich aufzeigen, wie die beiden Kandidaten Barbara Frei und Peter Jans auf Facebook und Twitter zwischem dem 1.10. und 26.11.2014 aktiv waren. Der Kandidt This Bürge wird nicht weiter analysiert, da er kein Facebookprofil unterhalten hat und in dem genannten Zeitraum genau einen Tweet veröffentlicht hat.
Quelle: Facebook, 30.11.2014 |
Im Zeitraum 1.10. bis 26.11.2014 (8 Wochen) wurden insgesamt 23 Beiträge veröffentlicht. Diese wurden 182 Mal geliked und 10 Mal kommentiert. (Daten gemäss fanpage karma)
In praktisch allen Postings wurden entweder Bilder und/oder Links zu Medienberichten oder auf die eigene Homepage geposted, in einigen wenigen Beiträgen wurden Hinweise auf Wahlkampfveranstaltungen oder -aktivitäten publiziert. Einen Beitrag, der ein bestimmtes Thema aufgreift und diskutiert und ggf. zur Reaktion aufruft, sucht man vergebens.
Die folgende Grafik zeigt die Postings, Likes und Kommentare je Woche. Die Daten geben jeweils das Enddatum der beobachteten Woche an.
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Quelle: Facebook/ fanpage karma |
Quelle: Facebook, 1.12.2014 |
Er hat im gleichen Zeitraum 1.10. bis 26.11.2014 (8 Wochen) insgesamt 41 Beiträge publiziert, die 444 Likes und 45 Kommentare erhielten, vgl. Grafik.
Auch hier wurden überwiegend Photos und/oder Links auf andere Quellen publiziert, originäre inhaltliche Beiträge findet man im Prinzip nicht.
Insgesamt also einerseits höhere Zahl von Beiträgen, andererseits auch eine höhere Quote an Interaktivität bei ca. 10 Likes je Beitrag im Durchschnitt.
Peter Jans war also etwas aktiver auf Facebook als seine Mitbewerberin, auch konnte er mehr Facebooknutzer für sich gewinnen.
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Quelle: Facebook/ fanpage karma |
Diese Entwicklung lässt sich auch mit der höheren Zahl von Fans erklären:
Was die Zahl der "Gefällt mir" Angaben angeht, so konnte Barbara Frei die Zahl ihrer Fans innerhalb der acht Wochen von 185 auf 209 (113%) steigern, Peter Jans dagegen von 247 auf 335 (136%). Peter Jans konnte hier stärker zulegen als Barbara Frei. Kurz vor der Wahl hatte Peter Jans 60% mehr Fans als Barbara Frei.
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Quelle: Facebook |
Auch wenn die Art der Beiträge auf Facebook ähnlich sind, so konnte Peter Jans insgesamt mehr Nutzer für sich aktivieren.
Und wie lief es drüben bei Twitter?
@BAFrei ist seit 9. April 2011, @PeterJansSG seit 11. Sept 2014 mit einem Twitterkonto aktiv. Bis zum 30.11.2014 hatte Barbara Frei total 38 und Peter Jans total 26 Tweets verschickt.
Getwittert hat Barbara Frei im betrachteten Zeitraum mehr als Peter Jans, aber beide auf niedrigem Niveau.
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Quelle: Twitter |
Was die Inhalte der Twets angeht, so gleicht sich das Bild mit Facebook. Im Wesentlichen wurden Links und/oder Photos vertwittert. Einen Dialog oder Interaktion gab es nur dann, wenn die beiden Kandidaten von anderen Twitteren direkt angesprochen wurden.
Bei beiden Kandidaten hat sich die Zahl derjenigen, den sie folgen, im Prinzip nicht verändert während des Zeitraums von acht Wochen; beide liegen hier etwa auf gleichem Niveau zwischen 35 und 40 Followees. Dies ist ein Indiz dafür, dass Twitter kein wirklich aktiv gepflegter Kanal war und ist.
Die Zahl der Follower hat sich dagegen recht unterschiedlich entwickelt. Bei Barbara Frei hat sich die Zahl der Follower nach einem ersten Anstieg seit Mitte Oktober nicht weiter entwickelt, sie ging in der letzten Woche vor der Wahl sogar zurück.
Peter Jans dagegen konnte die Zahl seiner Follower dagegen von 29 auf 47 (162%) steigern. Dies spricht dafür, dass Peter Jans seine Anhänger besser mobilisieren konnte, so wie sich dies bereits bei Facebook gezeigt hat.
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Quelle: Twitter |
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Quelle: Twitter |
Twitonomy Tweet Analytics@BAFrei |
Twitonomy Tweet Analytics@PeterJansSG |
Sammlung aller Tweets von @BAFrei und @PeterJansSG.
Eine Sammlung aller Tweets, die im Rahmen des Wahlkampfs abgesetzt und ausgetauscht wurden, findet sich hier.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Social Media, hier insbesondere Facebook und Twitter, eine untergeordnete Rolle im Wahlkampf zur Wahl des Stadtrats vom 30.11.2014 in der Stadt St. Gallen gespielt haben. Inhaltlich haben beide Kandidaten Facebook und Twitter im Wesentlichen zum Verbreiten von Links verwendet, Interaktion und Dialoge haben nur in einem äusserst eingeschränkten Umfang stattgefunden und meist nur dann, wenn andere Nutzer die Kandidaten direkt angesprochen haben. Festzuhalten ist auch, dass insbesondere auf Twitter letztendlich nicht viel mehr als eine Handvoll Nutzer sich aktiv am Austausch beteiligt haben. Insofern bestand also auch keine Notwendigkeit seitens der Kandidaten, aktiver zu werden.
Der Kandidat Peter Jans konnte schlussendlich seine Anhänger besser mobilisieren als seine Mitbewerberin, ohne dass er Facebook oder Twitter wesentlich intensiver oder inhaltlich anders genutzt hätte. Bei der Schlussauszählung der Wahl bestätigte dies sich dann ebenfalls: Peter Jans konnte ca. 44% mehr Stimmen auf sich vereinen als Barbara Frei.
Es bleibt abzuwarten, wie der neue Stadtrat Peter Jans und die Stadtparlamentarierin Barbara Frei künftig ihre Social Media Kanäle nutzen werden.
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25. August 2012
Social Media Einsatz beim Wahlkampf in St. Gallen: Fehlanzeige
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Kandidaten als Zaungäste von Social Media |
Da lag es irgendwie nahe anzunehmen, dass auch im Rahmen des Wahlkampfes zu den Erneuerungswahlen des Stadtparlamentes und des Stadtrats 2012 am 23.9.2012 Social Media eine Rolle spielen würden; dies auch insbesondere deswegen, weil für die fünf Plätze im stgaller Stadtrat neun Kandidaten kandidieren, davon sechs neue. Aber die Annahme, dass Social Media im Wahlkampf im Jahre 2012 intensiv genutzt werden, war wohl naiv: Social Media werden in stgaller Wahlkampf im Spätsommer 2012 nur marginal eingesetzt.
Zu den neuen Kandidaten schreibt das Tagblatt, dass sie zu wenig bekannt seien – das sollte doch erst recht eine Motivation sein, die Medien der Zeit aktiv zu nutzen. Schlagzeilen macht aber der Social Media – Wahlkampf höchstens mit Berichten wie ‚Die CVP und der Cyber War‘.
Von den neun Kandidaten sind drei bereits bisher im Amt, darunter der Stadtpräsident Scheitlin. Schauen wir uns ihre Online- und Social Media Aktivitäten einmal genauer an. Zunächst die Stadträte, die wieder antreten:
Thomas Scheitlin, der wieder für das Amt des Stadtpräsidenten antritt, hat eine eigene Homepage sowei ein privates Facebook Profil, das er aber nicht für den Wahlkampf nutzt. Als Autor auf dem Stadtratblog war der Stadtpräsident zuletzt vor über einem Jahr aktiv.
Auch Stadtrat Fredy Brunner tritt wieder an: Er verfügt über eine (statische) Homepage, das war’s dann. Auch der letzte Eintrag auf dem Stadtratblog ist lange her: Juni 2011.
Das gleiche Bild bei Nino Cozzio: Klassische Homepage, und wenige Aktivitäten auf dem Stadtratblog (letzer Eintrag Okt. 2011).
Und diese sechs Kandidaten bewerben sich um einen Sitz im Stadtrat:
Patrizia Adam-Allenspach, bereits im Stadtparlament tätig, verfügt über ein persönliches Facebook Profil, dies nutzt sie aber nicht für den Wahlkampf. Die Suche nach einer eigenen Homepage erweist sich als schwierig, ein Wähler hätte wohl längst aufgegeben. Im Netz findet man als erstes eine Seite ihrer Partei, der CVP, mit ihrem Konterfei, aber ohne weitere Informationen, die für den Wähler von Interessen sein könnten. Dann stösst man nach einigem Suchaufwand auf die gemeinsame Seite mit dem Parteikollegen Cozzio. Auch hier sind die Informationen eher knapp. Auch auf der Seite der Stadtpartei gibt’s dann noch ein paar Zeilen Information. Die im Tagblatt vom 22.8. abgebildete Seite konnte ich leider nicht finden. Ein Wähler wohl hätte schon längst aufgeben.
Bei der Onlinesuche nach der Kandidatin kam als zweiter Treffer der Link zur Seite für die Kantonsratswahlen vom März 2012, eher irritierend.
Gemeinsame Seiten scheinen im Trend zu sein, denn auch die SP hat eine Gemeinschaftsseite für ihre beiden Kandidaten für den Stadtrat, von denen Ruedi Blumer der eine ist. Auf der Homepage gibt es immerhin die Möglichkeit, die Seite via Social Media zu teilen. Und gemeinsam sind sie auch auf einer Facebookseite präsent, mit aktuell 59 Likers und zwei Einträgen innerhalb der letzten Woche. Die Homepage verweist auf die Facebookseite, und umgekehrt.
Markus Buschor ist ein Politneuling – und vielleicht deswegen stärker in Social Media vertreten: Da ist zum einen die Homepage mit der Adresse buschor.sg. Sie enthält immerhin eine aktuelle Agenda sowie ein gepflegtes Tagebuch. Direkt verlinkt sind die Facebookseite des Kandidaten Buschor mit sechs Likern und vier Einträgen aus der letzten Woche sowei das Twitter Account @markusbuschor mit bisher fünf Followern und 11 Tweets.
Christian Hostettler war bereits im Stadtparlament und will jetzt für eine neue Partei Stadtrat werden. Auch er verfügt über eine persönliche Facebookseite, die aber nicht für den Wahlkampf benutzt wird und keine öffentlichen Einträge aufweist. Eher peinlich ist die persönliche Homepage des Kandidaten, die noch Wahlwerbung für die Wahl im Jahr 2004 macht, notabene für seine damalige Partei, die SVP – immerhin wurde Hostettler 2006 aus der SVP Fraktion ausgeschlossen (Quelle). Mit der Fusszeile „2012 Atlantis Web“ wird Aktualität suggeriert, potentielle Wähler sind wohl eher verwirrt.
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hostettlerchristian.ch (Stand 24.8.2012) |
Auf der bereits erwähnten gemeinsamen Homepage der SP Kandidaten ist auch Sylvia Huber präsent, ebenso auf der Facebookseite. Auch ihre persönliche Facebookseite nutzt Huber für Wahlkampfzwecke. Dazu betreibt sie auch eine eigene Homepage mit Hinweis auf ihre persönliche Facebookseite.
Markus Straub betreibt eine eigene Homepage. Die persönliche Facebookseite nutzt er nicht (öffentlich) für den Wahlkampf.
Das Fazit dieser kleinen Analyse ist durchaus ernüchternd:
Markus Straub betreibt eine eigene Homepage. Die persönliche Facebookseite nutzt er nicht (öffentlich) für den Wahlkampf.
Das Fazit dieser kleinen Analyse ist durchaus ernüchternd:
- Von neun Kandidaten sind immerhin acht mit einer Homepage Online vertreten.
- Die Homepages sind im Wesentlichen statisch und enthalten kaum aktuelle, den Wahlkampf betreffende, Mitteilungen. Ausnahme ist hier Markus Buschor.
- Auf keiner der Homepages findet sich eine Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen; ein Feedback ist nur via eMail bzw. Gästebuch möglich.
- Drei Kandidaten nutzen eine Facebookseite für den Wahlkampf.
- Vier Kandidaten verfügen zwar über eine persönliches Facebookprofil, nutzen dieses aber nicht für ihren Wahlkampf – zumindest nicht mit öffentlich sichtbaren Einträgen. Hier scheint Facebook als rein private Plattform genutzt zu werden, was auch die sichtbaren Einträge zeigen. Da diese Profile über mehrere Hundert Freunde verfügen, ist zumindest Facebook als Plattform nicht gänzlich unbekannt.
- Twitter wird lediglich von einem Kandidaten genutzt, allerdings äusserst sparsam.
- (Persönliche) Blogs werden nicht genutzt.
- Interaktivität und Dialogbereitschaft, der Austausch mit potentiellen Wählern, ist ganz offensichtlich nicht vorgesehen.
- Aktivitäten der Kandidaten auf weiteren Social Media Plattformen wie z.B. Flickr, Youtube oder Slideshare konnten nicht identifiziert werden.
- Der Altersdurchschnitt der Kandidaten für den Stadtrat liegt bei 56 Jahren, kein Kandidat ist jünger als 50 - vielleicht ein Grund für die sehr zurückhaltende Verwendung von Social Media Instrumenten.
Die Zusammenstellung der Social Media Aktivitäten der Kandidaten beruht auf einer Suche via Google nach entsprechenden Aktivitäten sowie Verlinkungen auf Seiten, z.B. der Parteien, sofern überhaupt vorhanden.
Für ergänzende Hinweise bin ich jederzeit dankbar.
Ergänzung 26.8.2012:
Ein Interview mit mir im im Regionaljournal Ostschweiz auf DRS1 vom 26.8.2012: Kommunale Wahlen: Wenig Politik im Netz
Ergänzung 29.8.2012:
Gemäss der aktuellen Übersicht bei smartvote.ch haben mit Stand heute sechs der neun Kandidaten ein entsprechendes smartspider-Profil.
Liste mit allen Kandidaten mit Twitter-Account (... soweit bekannt und ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
(Besten Dank an Marcel Bauer für seine Zusammenstellung)
Ergänzung 8.9.2012:
Der Kandidat Christian Hostettler hat seit dieser Woche eine überarbeitete Website; allerdings besteht diese aus genau einer Seite, der Hompage mit Bild, ansonsten ist ein CV als pdf-Datei angehängt. Politische Positionen sucht man bisher vergebens.
Ergänzung 26.8.2012:
Ein Interview mit mir im im Regionaljournal Ostschweiz auf DRS1 vom 26.8.2012: Kommunale Wahlen: Wenig Politik im Netz
Ergänzung 29.8.2012:
Gemäss der aktuellen Übersicht bei smartvote.ch haben mit Stand heute sechs der neun Kandidaten ein entsprechendes smartspider-Profil.
Liste mit allen Kandidaten mit Twitter-Account (... soweit bekannt und ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
(Besten Dank an Marcel Bauer für seine Zusammenstellung)
Ergänzung 8.9.2012:
Der Kandidat Christian Hostettler hat seit dieser Woche eine überarbeitete Website; allerdings besteht diese aus genau einer Seite, der Hompage mit Bild, ansonsten ist ein CV als pdf-Datei angehängt. Politische Positionen sucht man bisher vergebens.
Bildquelle: flickr.com/sympra (CC Lizenz)
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9000 St. Gallen, Schweiz
27. November 2011
Beobachtungen zum Social Media Wahlkampf zur stgaller Ständeratswahl am 27. November 2011
An dieser Stelle habe ich vor zwei Wochen die Online- und Social Media Aktivitäten der Kandidaten zu den Ständeratswahlen im Kanton St. Gallen von heute vorgestellt.
Nachdem ich die Aktivitäten seit dem 4. Nov. einigermassen systematisch beobachtet habe, präsentiere ich im Folgenden einige Beobachtungen aus dem Zeitraum 4. Nov. abends bis 25. Nov. abends.
Die drei Kandidaten werden in alphabetischer Reihenfolge dokumentiert, der Focus liegt auf den Social Media Aktivitäten.
Was genau habe ich angeschaut?
Zum einen habe ich zu den Stichtagen 4., 11., 18. und 25.11., je ca. gegen 20:00, die Twitter Accounts bzgl. ihrer Zahlen sowie die Anzahl Freunde, Fans bzw. Gruppenmitgliedern der Präsenzen auf Facebook dokumentiert. Mit Stand 25.11. 20:00 habe ich aktive Facebookseiten von zwei Kandidaten ausgezählt bzgl. der Zahl der Postings insgesamt, der Postings durch Dritte sowie der Anzahl Kommentare und Likes.
Eine inhaltliche Analyse der Postings wurde dagegen nicht durchgeführt. Ich habe auch nicht recherchiert, was die Kandidaten ggf. selbst gepostet haben und was sie durch Helfer haben posten lassen. Bei Hüppi gab es einen Hinweis dazu via Twitter, auf Rechsteiners Blog wird als Autor z.B. 'Von Komitee' oder 'Komitee Rechsteiner Ständerat' angegeben.
Nachdem ich die Aktivitäten seit dem 4. Nov. einigermassen systematisch beobachtet habe, präsentiere ich im Folgenden einige Beobachtungen aus dem Zeitraum 4. Nov. abends bis 25. Nov. abends.
Die drei Kandidaten werden in alphabetischer Reihenfolge dokumentiert, der Focus liegt auf den Social Media Aktivitäten.
Was genau habe ich angeschaut?
Zum einen habe ich zu den Stichtagen 4., 11., 18. und 25.11., je ca. gegen 20:00, die Twitter Accounts bzgl. ihrer Zahlen sowie die Anzahl Freunde, Fans bzw. Gruppenmitgliedern der Präsenzen auf Facebook dokumentiert. Mit Stand 25.11. 20:00 habe ich aktive Facebookseiten von zwei Kandidaten ausgezählt bzgl. der Zahl der Postings insgesamt, der Postings durch Dritte sowie der Anzahl Kommentare und Likes.
Eine inhaltliche Analyse der Postings wurde dagegen nicht durchgeführt. Ich habe auch nicht recherchiert, was die Kandidaten ggf. selbst gepostet haben und was sie durch Helfer haben posten lassen. Bei Hüppi gab es einen Hinweis dazu via Twitter, auf Rechsteiners Blog wird als Autor z.B. 'Von Komitee' oder 'Komitee Rechsteiner Ständerat' angegeben.
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5. November 2011
Online- und Social Media Wahlkampf zur stgaller Ständeratswahl am 27. November 2011
Es gibt drei Bewerber für einen Sitz, davon ist einer neu angetreten.
Findet der Wahlkampf auch Online statt, insbesondere in den Social Media?
Eine kurze, erste Momentaufnahme vom 4. November abends, drei Wochen vor der Wahl.
Michael Hüppi, der neu angetretene Kandidat nach dem ersten Wahlgang, verfügt über eine persönliche Seite Michael Hüppi mit 502 Freunden. Hier findet man einige Postings von Freunden sowie aktuell einen Link auf die neue Flickr Seite von Hüppi.
Desweiteren gibt es die Seite Michael Hüppi, der Ständerat für alle mit 173 Fans. Hier findet man Fotos, Links auf Zeitungsartikel, aber auch Kommentare von Fans.
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24. Oktober 2011
Wie Social Media offensichtlich doch eine Wahl beeinflussen können
Die Schweiz hat gewählt - und Social Media haben offensichtlich (noch) keine wirkliche Rolle im Wahlkampf gespielt, wie z.B. diese erste Analyse zeigt oder wie bereits hier diskutiert.
Aber dass es auch anders geht, zeigt die Wahl des Oberbürgermeisters in der deutschen Stadt Nürtingen.
Die F.A.Z. berichtete am 21. Okt. darüber, dass eine Frau, Claudia Grau, die bereits in der Stadtregierung aktiv ist, zur Oberbürgermeisterin gewählt werden soll, obwohl sie gar nicht antritt. (Beiträge dazu in der Stuttgarter Zeitung vom 18. Okt. und vom 22. Okt.)
Da offensichtlich genügend Bürger mit dem Amtsinhaber und den offiziellen Kandidaten unzufrieden waren, wurde für die inoffizielle Kandidatin vor allem via Social Media Wahlkampf gemacht.
Aber dass es auch anders geht, zeigt die Wahl des Oberbürgermeisters in der deutschen Stadt Nürtingen.
Die F.A.Z. berichtete am 21. Okt. darüber, dass eine Frau, Claudia Grau, die bereits in der Stadtregierung aktiv ist, zur Oberbürgermeisterin gewählt werden soll, obwohl sie gar nicht antritt. (Beiträge dazu in der Stuttgarter Zeitung vom 18. Okt. und vom 22. Okt.)
Da offensichtlich genügend Bürger mit dem Amtsinhaber und den offiziellen Kandidaten unzufrieden waren, wurde für die inoffizielle Kandidatin vor allem via Social Media Wahlkampf gemacht.
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17. Oktober 2011
Social Media Einsatz im Wahlkampf 2011 - kaum überzeugend
In einer Woche sind die National- und Ständeratswahlen bereits
entschieden. Eine Woche davor – die heisse Schlussphase des Wahlkampfes.
Tatsächlich auch auf allen Kanälen?
Social Media und Politik – das müsste eigentlich eine
Liebesheirat sein! Im Grunde müsste es doch ein Bedürfnis der von uns gewählten
und die uns vertretenden Politiker sein, möglichst regelmässig einen Dialog mit dem
Wahlvolk zu führen. Erst recht gilt dies, so könnte man meinen, für Kandidaten,
die gewählt werden wollen.
Dazu wären auf den Dialog ausgerichtete Social Media
prädestiniert – aber trotzdem ist auch im aktuellen Wahlkampf die Nutzung von
Social Media durch Kandidaten kaum wirklich spürbar.
Zu diesem Thema hatte ich kürzlich Gelegenheit im DRSRegionaljournal Ostschweiz einige Gedanken zu diskutieren (link zur Sendung).
Aber woran liegt es, dass auch im Jahr 2011 Social Media
eher links liegen gelassen und fast, so könnte man den Eindruck haben, als lästig empfunden werden?
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31. Mai 2011
Nach dem Wahlkampf 1.0 jetzt Politik 1.0 - sechs Monate nach den stgaller Regierungswahlen 2010
Im November 2010 haben ich verschiedendtlich über den Einsatz von Online- bzw. Social Media bei den stgaller Regierungswahlen berichtet (hier, hier, hier).
Im Vorfeld des 9. Social Media Gipfel in Zürich: Mit Social Media den Wahlkampf gewinnen? und sechs Monate nach der Wahl wurde ich neugierig und habe mir die Onlineauftritte der beiden Politiker nochmal kurz angesehen.
Was hat sich getan?
Im Vorfeld des 9. Social Media Gipfel in Zürich: Mit Social Media den Wahlkampf gewinnen? und sechs Monate nach der Wahl wurde ich neugierig und habe mir die Onlineauftritte der beiden Politiker nochmal kurz angesehen.
Was hat sich getan?
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23. Mai 2011
Radiointerview zu "Der Einsatz von Social Media im Abstimmungskampf – Beobachtungen aus St. Gallen"
Vor einigen Tagen veröffentlichte ich auf dem FHS eSociety Blog den Beitrag Der Einsatz von Social Media im Abstimmungskampf – Beobachtungen aus St. Gallen.
Eine der erfreulichen Reaktionen war die Anfrage von Radio DRS für ein Interview. Notabene kam die Anfrage via Twitter DM. Zum Interview war ich heute morgen im DRS Studio in St. Gallen. Das Ergebis des Gesprächs mit @palaver7208 gibt es hier. Es wurde heute im Regionaljournal auf DRS1 ausgestrahlt.
Eine der erfreulichen Reaktionen war die Anfrage von Radio DRS für ein Interview. Notabene kam die Anfrage via Twitter DM. Zum Interview war ich heute morgen im DRS Studio in St. Gallen. Das Ergebis des Gesprächs mit @palaver7208 gibt es hier. Es wurde heute im Regionaljournal auf DRS1 ausgestrahlt.
Bildquelle: flickr.com/Sheta (CC Lizenz)
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