Seiten

20. Februar 2014

Eine Analyse der digitalen Revolution in der Medienbranche aus den USA

Die heutige NZZ publiziert einen interessanten Beitrag zur digitalen Revolution in der Medienbranche: Auf der Suche nach dem Ei des Kolumbus. Interessanterweise erscheint der Beitrag im Bund International, und nicht etwa im Medien-/Digitalteil der NZZ.

Der Autor Peter Winkler fasst in dem Beitrag eine umfangreichere Studie von Pew Research zusammen (auf die leider nicht direkt verlinkt wird):  Nonprofit Journalism: A Growing but Fragile Part of the U.S. News System, publiziert im Juni 2013.
"Das Pew Research Center identifizierte für einen Bericht über diese schillernde Szene digitaler Medien 172 Neulancierungen seit 1987. Fast 70 Prozent von ihnen wurden während oder nach der Rezession von 2008 gegründet, als traditionelle Medienunternehmen im grossen Stil «journalistische Kapazität abbauten»" (mehr zur Methode der Studie)
Auch wenn die Studie sich auf die USA bezieht, sind die Erkenntnisse durchaus interessant.
Einige der Kernaussagen:

  • Focus auf lokale bzw. regionale Themen: "Von den 172 Internet-Neugründungen bedienen rund drei Viertel das Interesse an Nachrichten auf lokaler oder gliedstaatlicher Ebene." 
  • Fokus auf einzelnen Themen: "Als typische Nischenprodukte beschränken sich ebenfalls rund 75 Prozent auf ein Thema oder auf einige wenige Themenschwerpunkte." 
  • Der Qualitätsjournalismus lebt offenbar: "Erstaunlicherweise ist der investigative Journalismus mit 21 Prozent die populärste Nische."
  • Durchaus überraschend ist die Aussage, "dass die Internetmedien bedeutend weniger häufig aktuelle Nachrichtenbeiträge publizierten als traditionelle Medienunternehmen" - was mit den fehlenden Ressourcen begründe wird: viele der Neugründungen arbeiten mit Freiwilligen
  • Aber: Ein nachhaltiges Ertragsmodell fehlt den meisten Neugründungen bisher: "Rund zwei Drittel werden von einer anderen Organisation gesponsert, nur das restliche Drittel kann als einigermassen unabhängig bezeichnet werden". Es bestehen notabene Abhängigkeiten von Mäzenen und Sponsoren. Aber letztendlich bestehen Abhängigkeiten (mehr oder weniger explizit) auch bei traditionellen Medienhäusern
  • Insbesondere innovative, Internet-typische Ertragsmodelle fehlen weitgehend. Neugründungen wie traditionelle Medienhäuser suchen also gleichermassen nach Ertragsmodellen. 
  • Und: "Soziale Medien gelten derzeit für den Aufbau engagierter Nutzergemeinschaften als unabdingbar." Als innovative Beispiele werden hier u.a. die Projekte impaq.me und First Look Media, genannt. 
Weitere Details sind in der Originalstudie dokumentiert (pdf). 

Weitere Beiträge zum Thema Zeitungen auf diesem Blog.


Keine Kommentare: