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12. Mai 2013

Wie schnell eine Falschmeldung produziert - und aufgedeckt werden kann

Quelle @sanktgallen
In der vergangenen Woche publizierte die HWZ die website socialswitzerland.ch. Sie zeigt dynamisch die Social Media Aktivitäten der Kantone und Kantonshauptstädte in der Schweiz auf. So weit so gut.

Aber leider hat sich bei der Recherche ein Fehler eingeschlichen: Die Aktivitäten der Stadt St. Gallen waren mit Null bewertet.

Dies blieb nicht lange unentdeckt: Kurz nach der Ankündigung der website  und wurde der Fehler via Twitter kommuniziert. Die HWZ versprach sofortige Besserung. Und kurz darauf wurde Vollzug gemeldet

Dies hielt 20 Minuten nicht davon ab, einen Artikel mit der Schlagzeile "Ostschweiz auf Social Media nicht vertreten" mit Namenskennzeichnung zu publizieren. Und auch andere Medien vertrauten blind der Medienmitteilung.

Zwei Dinge erstaunen hier:

  1. Eine Journalistin, die einen solchen Artikel verfasst oder redaktionell bearbeitet, und sei er auch noch so kurz, sollte wenigstens ansatzweise wissen, worüber sie schreibt. Wäre das der Fall gewesen, hätte sie bemerken müssen, dass die Social Media Aktivitäten der Stadt St. Gallen nicht inexistent sind - eher das Gegenteil.
  2. Und auch wer immer die Autoren einer Studie bzw. Website sind, ein Faktencheck, wenigstens im Sinne der Plausibilität, sollte durchgeführt werden, wenn irgendwie möglich. Dies wäre in diesem Fall sehr einfach in max. 60 Sekunden möglich gewesen. Sehr schnell hätte man feststellen können, dass die stgaller Social Media Aktivitäten nicht Null sind. 

Ganz offenbar hat der genannte Artikel alle Qualitätskontrollen der Journalistin und der Redaktion erfolgreich geschafft. Und somit wurde eine Schlagzeile publiziert, die schlichtweg falsch ist.

So viel zur Qualität im Journalismus.

Was lernen wir daraus?

  1. Hinterfrage grundsätzlich Aussagen und Feststellungen jeder Studie, und seien die Autoren noch so seriös, Fehler können jeder und jedem unterlaufen. 
  2. Mache wenn immer möglich Fakten-/ Plausibilitätschecks, bevor Du Schlussfolgerungen ziehst. 
  3. Hinterfrage grundsätzlich Aussagen und Feststellungen von (Zeitungs-) Artikeln.

    und
  4. Social Media sind ein effektives Werkzeug, um Falschmeldungen aufzudecken. 



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