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1. März 2009

Mediennutzung - Zwei aktuelle Studien aus Deutschland

Der Netzökonom auf FAZ.NET, Holger Schmidt, berichtet in zwei Beiträgen über aktuelle Studien zur Mediennutzung.

Im Beitrag "
3 von5 Internetnutzern sind in sozialen Netzwerken aktiv" wird über eine Studie von web.de berichtet, die sich mit der E-Mail als dominantes Kommunikationsmittel beschäftigt.
"E-Mail ist unverändert das mit Abstand stärkste Kommunikationsmittel im Internet. Soziale Netzwerke haben keinen nachhaltigen Einfluss auf die Nutzung von E-Mail. Solche Kommunikationsservices werden vielmehr als zusätzliches Angebot verstanden"
lautet die Schlussfolgerung der Repräsentativumfrage „Kommunikationsverhalten deutscher Internet-Nutzer", die im Auftrag von web.de durchgeführt wurde. Und weiter aus den Ergebnissen:
"Während nahezu jeder Internet-Nutzer über eine E-Mail Adresse verfügt, habe die Befragung gezeigt, dass lediglich 58 Prozent in sozialen Netzwerken aktiv sind. 'Soziale Netzwerke und Instant Messenging sind Teenager-Phänomene'."
Dazu der Netzökonom:
"Lediglich 58 Prozent sind in sozialen Netzwerken aktiv? Und gar 96 Prozent der jugendlichen Nutzer? Nach gerade einmal drei Jahren, in denen es soziale Netzwerke in breiter Form gibt, sind diese Zahlen nicht schlecht. Und dass die E-Mail-Nutzung gar nicht darunter leidet, dass viele Menschen nun in ihren Netzwerken oder per Twitter kommunizieren, erscheint auf Dauer wenig plausibel".
Und der Netzökonom zweifelt nochmals an der Plausibilität der Ergebnisse:
"Spannend ist die Analyse der tatsächlichen Nutzung der sozialen Netzwerke, deren Ergebnisse allerdings nicht unbedingt plausibel sind."
Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse scheint also angebracht! Zur Methodik erfährt man beim Convios Consulting, die die Studie durchgeführt jhaben, noch folgendes:
"Die Umfrage wurde unter 1000 Internetnutzern ab 16 Jahren in Deutschland auf Basis einer Onlinebefragung (Computer Assisted Web Interviewing; CAWI) durchgeführt. Dabei wurden die Befragten repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Nielsen-Region ausgewählt und im Zeitraum November 2008 jeweils etwa 15 Minuten befragt."
Im Beitrag "State of the Internet" berichtet der Netzökonom über eine Repräsentativstudie von PriceWaterhouse Coopers, die recht breit die Internetnutzung in Deutschland analysiert. Für die Studie "Internet 2009 - Wer macht was im World Wide Web?"
"wertete PwC die Antworten von 1.006 repräsentativ befragten Endverbrauchern ab 16 Jahren aus. "
Also so ziemlich die gleiche Grundgesamtheit wie bei der web.de Studie.
"Gut jeder zweite Befragte nutzt das Internet regelmäßig, 37 Prozent sind allerdings nie online. Das liegt vor allem am hohen Anteil der älteren Bevölkerung (60+), die das Internet eher selten oder gar nicht nutzen (83 Prozent)."
Und zur Nutzung sozialer Netzwerke:
"Soziale Netzwerke setzen sich durch
Das Internet wird nicht nur als wichtige Informationsquelle angesehen, sondern gilt auch gemeinhin als wichtiges Kommunikationsmedium, denn die weitaus meisten Befragten pflegen ihre Kontakte über das Internet. Das bevorzugte Medium ist nach wie vor die E-Mail, die 90 Prozent häufig oder wenigstens gelegentlich schreiben. In Communities wie Facebook, StudiVZ oder Xing sind mittlerweile 38 Prozent der Nutzer vernetzt.
Besonders populär sind die sozialen Netzwerke in der Altersgruppe unter 30. Hier sind drei von vier Internet-Nutzern auch Mitglied mindestens einer Online-Community. Knapp sechs von zehn der Befragten (56 Prozent) geben an, ihre Kontakte im persönlichen Online-Netzwerk häufig zu pflegen."
Das deckt sich grundsätzlich mit den Ergebnissen der web.de Studie. Blogs werden dagegen wesentlich seltener genutzt:
"Auf ein deutlich geringeres Interesse als soziale Netzwerke stoßen Online-Tagebücher oder Journale, so genannte Blogs. Fast zwei von drei Internetnutzern wissen mit diesem Begriff nichts anzufangen. Nur jeder fünfte Befragte liest zumindest gelegentlich ein Blog, jeder zehnte bloggt selbst.
Während Blogs in anderen Ländern durchaus als vertrauenswürdige Informationsquelle gelten, überwiegt bei den Befragten in Deutschland die Skepsis. Von denen, die Blogs kennen, halten diese 38 Prozent für unglaubwürdig, nur 23 Prozent für glaubwürdig."
Die Mehrheit der Befragten bewertet den Wahrheitsgehalt von Informationen aus dem Internet ganz allgemein generell zurückhaltend. 61% der Befragten unter 30 Jahren geben ein Glaubwürdigkeitsprobleman - diese hohe Zahl ist dann doch duchaus überraschend. Allerdings wird der Wert nicht weiter differenziert. Allerdings ist auch bei dieser Studie bezüglich Palusibilität Vorsicht geboten. Bei den Aussagen zur Nutzung von Online-Angeboten im Servicebereich ist die Zahl der Nichtnutzer relativ hoch: 54% der Befragten wickeln angeblich nie Bankgeschäfte Online ab, und bei der Nutzung von Online-Partnerbörsen geben nur 5% an, dass sie diese gelegentlich nutzen, 95% nutzen sie nie, und niemand häufig.

2 Kommentare:

hdzimmermann hat gesagt…

Und gleich noch eine Studie, diesmal vom BITKOM; Titel der Presseerklärung dazu: "Jeder Zweite findet Leben ohne Internet undenkbar".
„Das Web ist keine virtuelle Nebenwelt mehr, es hat den Lebensstil vieler Menschen verändert“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. „Die Unter-30-Jährigen würden eher auf das Auto oder ihren aktuellen Lebenspartner verzichten als auf Internet oder Handy“, berichtet Scheer.
„Unsere Studie zeigt: Das Web ist kein anonymes Medium, das zu sozialer Kälte führt“, so Prof. Scheer. „Das Web stiftet reale Beziehungen und führt eben nicht zu Autismus und Entmenschlichung“, kommentiert Scheer. „Das Internet ist ein soziales Medium par excellence.“

Link: http://bitkom.org/de/presse/8477_57983.aspx

hdzimmermann hat gesagt…

Und noch eine aktuelle Studie zum Thema: "Digitales Leben – die Studie" , durchgeführt von Professor Dr. Thomas Hess, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Ludwig-Maximilians-Universität München, in Zusammenarbeit mit der Strategieberatung Zehnvier.
"Schwerpunkte der Studie liegen zum einen auf dem Umgang mit digitalen Medien heute und in Zukunft. Zum anderen analysiert die Studie detailliert die Vernetzung in den Lebensbereichen Freizeit & Wohlbefinden, Familie & Freunde, Arbeiten & Lernen, Materielles & Finanzielles, Sicherheit, Gesellschaft & Gemeinschaftsleben sowie Gesundheit & Fitness. Neben den Befragungsergebnissen der Konsumenten aus sechs Ländern zeigt die Studie durch Herausstellen der sogenannten "Digitalen Avantgarde" auch, wie die digitale Zukunft besonders bei Trendsettern heute schon Realität ist."