Aber auch im Jahr 2014 scheint eine sachliche Debatte über Open Access noch nicht (überall) möglich zu sein, nicht einmal im Feuilleton einer angesehen Qualitätszeitung. Der Beweis: Der Artikel Der Nationalfonds kapituliert: «Open Access» von ujw. in der heutigen NZZ. Hier schreibt der Autor von Ideologien und Verblendungen, und vom "Ungeist der Zeit", er benutzt Wörter wie grotesk und kapituliert - gemeint sind Open Access und seine Befürworter. Und wohl gemerkt, das ist ein redaktioneller Beitrag und kein Beitrag im Bund Meinung der NZZ, wie ich zuerst dachte.
Mit Sätzen wie
"Schwingt im Losungswort «Open Access» derlei Erlösungshoffnung mit? Wollen seine Verkünder einen Heilsweg bahnen? Wollen sie den Geist durch Digitalisierung von der Materie der Bücher befreien und die Leser gleich mit? Schweben ihnen eine Transsubstantiation vor und eine Überwindung aller Grenzen zwischen «gelehrter» und «breiter» Öffentlichkeit? Wenn dies gelänge: Wäre Google dann Gott – und die Wissenschaftsverwaltung zugleich die Heilsverwaltung?"disqualifiziert der Autor sich selber. Das ist kein Beitrag zu einer sachlichen Debatte.
Ich habe mich verschiedentlich zu Open Access geäussert und werde das hier nicht wiederholen.
Nur so viel: Als Wissenschaftler bin ich Konsument und Autor von wissenschaftlichen Publikationen, und als Mitherausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift habe ich grundsätzlich und auch ganz operativ mit dem Thema Open Access et al. zu tun; ich behaupte, aus der ganz banalen Alltagspraxis heraus ein wenig vom Thema zu verstehen. Und der Beitrag von ujw. liefert schlichtweg keinerlei Antwort auf tatsächlich bestehende Fragen.
Bildquelle: flickr.com/Robert Couse-Baker (CC Lizenz)
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