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3. Februar 2011

Studie: Wie deutsche Abgeordnete Facebook nutzen - oder eben nicht

Deutsche Abgeordnete: Offline Facebook
Nationalratswahlen in der Schweiz, Superwahljahr in Deutschland - da könnte man meinen, dass im Jahr 2011 die Nutzung von Social Media auch in der Politik etwas Normales sein sollte.
Weit gefehlt - wie jetzt eine Bachelorarbeit von Linette Heimrich an der TU Ilmenau bei Prof. Schweiger ans Licht brachte
(vgl. zum Thema auch hier und hier in diesem Blog).

Untersucht wurde die Facebook-Kommunikation von Bundes- und Landtagsabgeordneten. Klares Ergebnis:

"Die Wähleransprache über soziale Netzwerke ist bisher die Ausnahme. Nur ein kleiner Teil der Politiker kommuniziert aktiv mit seinen Anhängern in Facebook." (Quelle)

Gerade einmal 23% der Bundestagsabgeordneten haben ein offizielles Facebook-Profil. In den untersuchten Landtagen sieht es noch düsterer aus: So haben in Schleswig-Holstein nur 6% der Abgeordneten ein Account auf Facebook.
Noch ernüchternder ist die Nutzung:

"Nur ein Drittel (36%) der in Facebook vertretenen Bundes- und Landtagsmitglieder kommuniziert aktuell und mehrmals pro Woche mit seinen Facebook-Anhängern. Dabei sind wieder grüne und liberale Politiker am aktivsten, wenn es um das Veröffentlichen von Meldungen geht.

Ein gutes Drittel der Abgeordneten (36%) hat das Netzwerk nach einer kurzen Probephase wieder verlassen. Die letzte Aktualisierung dieser Seiten liegt im Schnitt 250 Tage zurück. Jede zehnte der untersuchten Politiker-Seite (11%) enthielt gar keine Meldungen."

Ein Dialog findet nicht statt, Antworten erhalten Bürger offensichtlich äusserst selten von ihren Volksvertretern, nur 22% der Politiker reagiert auf Beiträge. 

Die Arbeit enthält viele weitere Details in Sachen Facebook Nutzung wie auch zur methodischen Vorgehensweise auf ihren knapp 80 Seiten. 

Repräsentativ sind die (untersuchten) Parlamente in Deutschland demnach auch nicht in Sachen Social Media - Nutzung.


Bildquelle: flickr.com/yoghaert (CC Lizenz)