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10. April 2020

Eine virtuelle Studienreise: Erfahrungen

Nachdem ich bereits einige Male danach gefragt wurde, möchte ich hier gerne meine Erfahrungen mit einer virtuell durchgeführten Studienreise teilen. 

Geplant war, mit einer Gruppe von 30 Studierenden aus dem Bachlorstudiengang Wirtschaftsinformatik an der FHS St. Gallen für drei Tage nach Berlin zu reisen, um Firmen in der Digitalwirtschaft zu besuchen und kennen zulernen. 

Die Reise ist eigentlich der zentrale Teil eines Kurses, für den es Credits gibt. Ausser der Reise gab es bereits vorab Vorbereitungsaufträge, ein KickOff sowie ist nachträglich eine abschliessende Reflexionsarbeit anzufertigen. Deswegen war es schwierig, die Reise einfach abzusagen auf Grund der gegebenen Umstände. 

Nachdem ich dann ein sehr positives Feedback der Firmen erhalten habe, die wir hätten besuchen wollen, entschieden wir uns in Abstimmung mit der Studiengangsleitung, die Studienreise virtuell durchzuführen. Ich bin den Firmen sehr dankbar, dass sie sich auch virtuell präsentiert haben, denn für alle Firmen stellt die gegenwärtige Krise Herausforderungen dar! 

Was waren unsere Learnings? Zusammenfassend: es funktioniert, mit Einschränkungen!

Natürlich ist eine virtuelle Studienreise nicht vergleichbar mit einer Reise vor Ort. 
Alle virtuellen Firmenbesuche fanden via Videokonferenz statt, die kürzeste ca. 45 Minuten, mit einem Gastgeber, die längste fast zweieinhalb Stunden, mit vier Gastgebern und einer Pause. An zwei Tagen haben wir so fünf Firmen besucht. 

Was in Berlin wegen der Logistik kaum machbar ist, geht Online wunderbar: Drei Firmen an einem Tag besuchen! 
Aber im Nachhinein war das mindestens am Limit: Drei verschiedene Firmen mit drei Tätigkeitsfeldern und drei verschiedenen Kulturen, sehr viel auf einmal. 

Und fast fünf Stunden Videokonferenz ist eben auch ermüdend. Was definitiv fehlt bei so einem virtuellen Besuch ist das Spüren einer Firma, die Menschen, die Interaktion mit ihnen, und auch die Firmenkultur, die sich ja z.B. in der Gestaltung von Büros manifestieren kann – Google ist hier wohl das Paradebeispiel. 

Spannend war, dass alle Gastgeber uns ausnahmslos im Homeoffice empfingen, was auch Einblicke der anderen Art, eben privater Natur, bot. Auf eine gewisse Art aber auch sehr sympathisch und vor allem authentisch

Schwierig ist die Interaktion: 
Fragen der Studierenden wurden meist im Chat gestellt, selten via Audio. Die Kamera war eigentlich nur seitens der Gastgeber (und mir) permanent eingeschaltet. So kann man wenigstens minimal Gestik und Mimik zum gesprochenen Wort wahrnehmen. So kamen kaum wirkliche Dialoge auf, kein Smalltalk vor Beginn, in der Pause, oder am Ende. 

Als Tools haben wir drei Mal MS Teams eingesetzt, das durchwegs zuverlässig lief. Ein Mal war es eine ad-hoc Lösung, weil Webex schon vor dem Start des Meetings (aus unbekannten Gründen) versagte. Eine weitere Webex-Konferenz lief problemlos. Und auch Google Hangout kam zum Einsatz, auch hier bis auf wenige Audio- und Video-Hänger problemlos. Interessanterweise war Zoom in der Vorbereitung nie ein Thema. 

Und was natürlich gar nicht stattfinden konnte war das Kennenlernen einer Stadt mit allem, was dazu gehört und was zumindest nicht offizieller Teil einer Studienreise ist. Und natürlich der Austausch jenseits des Programms mit und in der Gruppe! 

Auch ich habe mich sehr gefreut, wieder einmal nach Berlin zu fahren. Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben!


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