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20. August 2017

Informations- und Medienkompetenz und die Demokratie

(Photo by Avi Richards on Unsplash)
Im Bund Hintergrund der heutigen NZZ am Sonntag finden sich zwei Beiträge, die man durchaus im Zusammenhang sehen kann: Weshalb uns das Internet nicht schlauer macht und Es geht um nicht weniger als um unsere Demokratie.  

Im zweiten Beitrag postuliert der Autor die Mitbestimmung des Volkes als die Essenz der Schweiz und sieht sie von drei Seiten her akut bedroht. Neben den drei erähnten Punkten abserbelnder Föderalismus, expansive Rechtsprechung und Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts kann man, inspiriert durch den ersten Beitrag, durchaus einen vierten Aspekt hinzufügen: Die schwindende Medien- und Informationskompetenz.

Der Autor schreibt in seinem Beitrag u.a.:
"Im Kopf gespeichertes Wissen indes gibt uns einen Orientierungsrahmen, um jene Informationen einzuordnen, die uns aus dem Netz entgegensprudeln.
 Wissen ist mehr als auswendig gelernte Jahreszahlen. Es ist zum Beispiel ein Verständnis dafür, was im 20. Jahrhundert in Europa passiert ist, samt den komplexen Zusammenhängen.
 Natürlich wäre das auch im Netz erhältlich, nützt uns dort aber nichts in jenem Moment, in dem wir Neuigkeiten einordnen sollten. Wir wüssten nicht einmal, wonach wir googeln müssten."
 Dazu passend stellt ein Kommentar in der NZZ vom 16.8.2017 unter dem Titel Naive Natives die Frage:
"Was bewog Soziologen und Pädagogen dazu, Jugendlichen gleichsam angeborene Kenntnisse für eine Welt zuzuschreiben, die nicht diese selbst, sondern Erwachsene geschaffen hatten?"
Und ebenso passend dazu mein Beitrag aus dem Jahr 2009: Wer lehrt die Kinder googeln?

In Zeiten von FakeNews und Filterblasen, in der sich Menschen - und nicht nur junge - in ihrer Filterblase wohlfühlen, sich oberflächlich via Gratiszeitungen informieren und notabene das Gefühl haben, Wissen kann man ja googeln, sofern man es dann irgendwann braucht, in Zeiten, in denen klassische Tageszeitungen einen massiven Leserschwund zu verzeichnen haben und populistisches Gedankengut weltweit zunehmend Anhänger findet, geht es tätsächlich um die Bedrohung der Demokratie, und das nicht nur in der Schweiz.

(Quelle: werteundwandel.de)


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